10.01.2017, 19:30
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Trump’s Trade War oder die Geschichte von Welthandel und Nationalismus

Es soll eine seiner ersten Amtshandlungen werden: Donald Trump will
gleich am ersten Tag seiner Präsidentschaft aus dem Transpazifischen
Freihandelsabkommen TPP aussteigen. Dieser Ausstritt war eines seiner
zentralen Wahlversprechen: „TPP must be stopped. We need to protect the
American worker!“ Das hörte die Wählerschaft gerne, fühlen sich doch
viele durch die zunehmende Abwanderung von Fabriken ins billigere
Ausland als Verlierer der Globalisierung. Oder fürchten als Unternehmer
die steigende Konkurrenz durch TPP. So freut sich dann auch
Sneakers-Hersteller New Balance, wenn es dank Trumps Absage an TPP
„wieder in die richtige Richtung geht.“ (Brennende Turnschuhe gehörten
wohl weniger dazu.)

Wenn Trump gegen Freihandelsabkommen wie TPP hetzt, dann weil er in der
Tat eine andere Handelspolitik befürwortet als Obama das getan hat. Der
Standpunkt, von dem aus beide ihre Politik planen und kalkulieren ist
jedoch ein und derselbe. Beide verfolgen ein gemeinsames Ziel: die
US-amerikanischen Kapitale müssen wachsen. Nur darüber, wie dieses Ziel
am besten erreicht wird herrscht Uneinigkeit. Für Trump ist klar: Schuld
am aktuell mauen Wirtschaftswachstum der USA sind erstens ausländische
Kapitale und zweitens bisherige US-Regierungen, die versäumt haben,
Amerika als starke und unnachgiebige Nation zu repräsentieren. Er
verspricht nun bessere Deals für die USA zu verhandeln––Deals, die der
Größe und Stärke der USA auch entsprechen würden, statt zahlreiche
Zugeständnisse an die Partnerländer zu enthalten. Das kommt bei vielen
gut an, als gute Nationalisten wollen auch sie endlich wieder die
amerikanische Wirtschaft und Nation blühen sehen. Mit der falschen
Annahme, das würde auch ihnen persönlich zum Vorteil helfen.

Auf der Veranstaltung wollen wir anhand der US Handelspolitik - von
multilateralen Handelsverträgen bis hin zu Trumps versprochenem
Handelskrieg - diskutieren, wie Welthandel generell funktioniert. Wir
wollen klären, warum Staaten Handelsverträge untereinander schließen,
mit welcher Kalkulation sie zu den Verhandlungen antreten und welche
Rolle dabei eigentlich die Bevölkerung der beteiligten Staaten spielt,
wenn ein Handelsabkommen zum 'Wohle der Nation' abgeschlossen wird.