In dem PDF „Seminarskript Wirtschaftskrise_2008 bis 2020“ ist ein Skript rund um das Thema Wirtschaftskrise 2008 bis Juni 2020 zu finden. Der Text wurde als Grundlage für Seminarreihen bei den Gruppen gegen Kapital und Nation verwendet. In der Hoffnung, dass das Skript auch als Textgrundlage für die Beschäftigung mit der Sache hilfreich sein kann, ist er hier veröffentlicht. Man kann gleich in das PDF springen. Als Teaser hier die Einleitung des Seminarskriptes:
Anlass dieses Referats ist die Wirtschaftskrise im Frühjahr 2020 und die staatlichen Gegenmaßnahmen. Zunächst war daran gedacht, sich die einzelnen Maßnahmen der Staaten und Zentralbanken vorzunehmen und zu erklären, was sie damit beabsichtigen, worauf sie objektiv reagieren, wie sie das finanzieren und was dabei die Konsequenz ist. Das sollte dann für andere verständlich aufbereitet werden.
Erschwert wird die ganze Analyse nicht nur dadurch, dass man sich technisch in der Bankenwelt nicht gut auskennt, sondern auch, weil die Themen avancierte Kapital-Überlegungen in sich tragen und man sich immer fragen muss, ob der vom Akteur beabsichtigte Zweck (z.B. Leitzinsensenken fördert das Wirtschaftswachstum) auch derjenige ist, der mit der Maßnahme objektiv bewirkt wird.
Aus doppeltem Grund ist dann in diesem Referat ein anderer Weg eingeschlagen worden:
Das Papier versucht, so einfach es geht, das Ineinandergreifen von kapitalistischer Ausbeutung, Finanzkapital, Staatshaushaltspolitik und Währungspolitik sowohl im Normalverlauf der Wirtschaft als auch im Krisenmodus zu erklären.
Dafür wird zurück zum Anfang der Finanzkrise 2008ff. gegangen, weil man daran schrittweise sehr gut zeigen kann, wie die verschiedenen Ebenen aufeinander aufbauen, sich stützen oder ggf. in die Scheiße reiten.1 Das ist ein didaktischer Grund: An der Chronologie der Weltfinanzkrise 2008ff. lassen sich die einzelnen Maßnahmen, die in der heutigen Krise mit noch mehr Wucht zum Einsatz kommen, verständlich erklären – so gut letzteres geht. Wer die Aktionen der Staaten und ihre Zentralbanken anhand der Krise 2008ff. versteht, dem fällt es leicht, in der heutigen Zeit die Übersicht zu behalten.
Der andere Grund: Der Vorlauf scheint sogar notwendig zu sein, um die heutige Krise zu verstehen. Nicht einfach, weil man immer das Vorherige erklären sollte, um das Heutige zu verstehen (dann könnte man auch im Jahr 1600 beginnen); sondern weil die Krise von 2008 nie zu Ende gegangen ist und immer neue Verlaufsformen angenommen hat. Vor diesem Hintergrund gibt es jetzt eine Wirtschaftskrise durch einen neuen Impuls – die Maßnahmen während der Corona-Pandemie, die das Geschäft belasten. Die These: 2020 werden neue Krisenabmilderungsmaßnahmen beschlossen auf Grundlage einer seit 10 Jahren anhaltenden Krisensituation des Weltfinanzsystems.
Daher der Aufbau des Referats:
Am Anfang (0.) stehen einige abstrakte Überlegungen zur Marktwirtschaft ohne Kredit. Das soll keine vollständige Erklärung sein, sondern Aspekte herausstellen, die für die späteren Sachen relevant sind.
Im großen Mittelteil (1.) wird anhand der Jahre 2008 bis Ende 2019 erklärt, was die unterschiedlichen Krisenereignisse über die kapitalistische Gesellschaft aussagen und wie die Staaten versuchten, die Krise aufzuhalten oder abzumildern.
Im letzten Teil wird knapp die neue Wirtschaftskrise seit Februar/März 2020 dargestellt (2.) und eine Übersicht gegeben, wie sich die Staaten hier dagegen stemmen (3.). Das sollte dann mit den Erklärungen aus dem Mittelteil verständlich sein. Abschließend wird ein knappes Fazit mit Rücksicht auf gängige Prognosen in der Wirtschaftspresse gegeben (4.).
Dieses Referat enthält zwei Anhänge, deren Sinn sich im Laufe des Papiers ergeben.
Hier geht es zum PDF „Seminarskript Wirtschaftskrise_2008 bis 2020“.
1Dieses Vorgehen ist von einem empfehlenswerten Vortrag von Peter Decker vom Gegenstandpunkt geklaut, der das in einer Vorstellung des Buches „Das Finanzkapital“ gewählt hat. Auf youtube hier anzuschauen: https://www.youtube.com/watch?v=btOh9T9q9CY